Mittwoch, 30. April 2014 in Charlottenburg-Wilmersdorf, Leben, Reinickendorf, Spandau, Wedding
Freizeit: CDU und Grüne fordern Sanierung der defekten Abflussrohre
Wenn draußen die Temperaturen wieder wärmer werden, denken auch viele Menschen in Reinickendorf an einen Ausflug in die Schwimmhallen und Badeseen. Doch wenn am Strandbad Tegelsee nicht bald was passiert, fallen dort die Sprünge ins kühle Nass wohl vorerst ins Wasser. Die alten Abflussrohre haben immer mehr Lecks, müssten dringend erneuert oder ausgebessert werden. Schon seit Jahren fordern die Vertreter der bezirklichen CDU und der Grünen die dafür zuständigen Berliner Bäderbetriebe zur Sanierung auf. „Der Schaden wird jedes Jahr größer, und damit steigen natürlich auch die Kosten erheblich. Wenn nicht bald gehandelt wird, ist ein kompletter Neubau des Abflussnetzes erforderlich“, sagt Stephan Schmidt (CDU). Auch dieses Jahr wurde von den Fraktionen ein entsprechender Antrag in der BVV eingereicht. Schließlich sei das Strandbad eines der ältesten Freibäder Berlins und die Instandhaltung also auch eine historische Verpflichtung.
Eingeschränktes Angebot
Eine Verpflichtung, der die Berliner Bäderbetriebe vor allem aus finanziellen Gründen nicht nachkommen können. Da sich das Strandbad in einem Wasserschutzgebiet befinde, müssen die Wasserrohre nach Angaben der Bäderbetriebe doppelwandig ausgestattet werden. Geschätzte Kosten für die gesamte Sanierung: rund zwei Millionen Euro. Eine Eröffnung des Sommerbades mit den alten Rohren sei für diese Saison durch das Umweltamt zwar noch einmal genehmigt worden, die Gastronomie und die Nutzung der Sanitäranlagen wären aber sehr eingeschränkt, bestätigt ein Sprecher der Bäderbetriebe. Hinzu kommt auch noch der wirtschaftliche Aspekt. In der letzten Saison besuchten laut der Bäderbetriebe nur noch 17.000 Menschen das Strandbad Tegelsee. Bei den Zahlen lohne sich dort ohnehin keine Gastronomie mehr. Stephan Schmidt sieht das aber anders.
Ohne vollwertiges Gastronomieangebot sei auch die Attraktivität des Strandbades eingeschränkt.
Keine Pächter. Da auch der Senat vorerst kein Geld für das Strandbad übrig hat, müsste eine vollständige Sanierung auf die nächsten Jahre verschoben werden. Es gibt zwar einen Senats-Etat für die Bädersanierung, dieser sei allerdings nicht für Badeseen gedacht, sondern beträfe nur Schwimmhallen. Die Suche nach privaten Pächtern, die bereit wären für die Sanierungskosten aufzukommen, blieb bisher erfolglos. „Mit den bestehenden Sanierungskosten wird es schwierig sein, einen Pächter für das Strandbad zu finden“, heißt es von Seiten der Bäderbetriebe. Eine Verpachtung sei also erst nach Aufbesserung der Rohre möglich. Stephan Schmidt sieht aber noch andere Gründe für das bestehende Problem am Tegeler See. „Es soll viel in neue Spaßbäder investiert werden, die traditionellen Strandbäder bleiben da auf der Strecke“, bedauert der Politiker.